Dein Spiegel – Reflexion in der Außen-Welt

Von jeher ist es Menschen wichtig, ihr eigenes (Spiegel-)Bild zu betrachten. Ohne Spiegel, würden wir unser eigenes Bild nicht erkennen. Wir könnten zwar unseren Körper betrachten, aber niemals unser Gesicht. Der Kopf, in dem die Augen als Betrachtungsorgan gewachsen sind, bleibt uns jeder Betrachtung verschlossen, wenn wir keinen Spiegel haben. Auch der Rücken, die gesamte Rückseite unseres Körpers, können wir ohne einen Spiegel nur eingeschränkt sehen.

Der Ansporn, sein eigenes Spiegelbild zu betrachten, sich selbst ins Gesicht zu sehen, führte bereits 3000 vor Christus zur ersten Spiegelherstellung indem Metallplatten abgeschliffen wurden. Die ersten Spiegel aus Glas entstanden 300 nach Christus im spätrömischen Reich, in dem eine Glasscheibe mit Metall hinterlegt wurde. Ab dem 11. Jahrhundert wurden in Italien gewölbte Spiegel hergestellt und ab dem 15. Jahrhundert in Venedig die ersten Flachspiegel.

Das Besondere an diesen Flachspiegeln war, dass eine dünne Zinnfolie auf dem ebenen Glas aufgetragen wurde. Durch das Übergießen mit einer zwei bis drei Millimeter starken Schicht aus Quecksilber verbinden sich die beiden Materialien zu Amalgam, einer chemisch sehr stabilen Quecksilberlegierung. Zu dieser Quecksilberlegierung wurde später noch Gold hinzugefügt. Dadurch entstand beim Blick in den Spiegel ein sehr schönes, warmes Bild von sich Selbst. Bis heute wurde die Bildreflektion im Spiegel perfektioniert und sein eigenes Spiegelbild dabei noch schöner.

Um unser Spiegelbild zu verändern können wir uns sicherlich einen venezianischen Spiegel kaufen, denn er strahlt wahrhaftig, ein sanftes Bild von uns ab. Es ist aber nur unsere Oberfläche, die sich verwandelt, die dann leicht schimmert, Falten abmildert, das Gesicht entspannter wirken lässt; die wahren Veränderungen gehen immer von uns selbst aus, wenn wir unser Selbst verändern. Verändern wir uns selbst, verändern wir das Spiegelbild.

Schauen wir in den Spiegel und bewegen uns, so kann ich jede Bewegungen, jede Veränderung an mir Selbst im Spiegel betrachten. Ich sehe wie sich mein Arm nach oben oder unten bewegt, wie meine Augen rollen, ob ich ein genervtes oder entspanntes Gesicht habe etc. Jede meiner körperlichen Bewegungen, meiner Mimik wird durch den Spiegel reflektiert. Die Reflexion des Spiegels ist also ein Abbild von den Bewegungen unseres Körpers. Bewege ich mich, verändert sich auch das Spiegelbild. So wie sie in den Spiegel hineinschauen, so wird auch Ihre Reflexion aussehen.

Nehmen wir an, der Spiegel ist unserer Welt gleich, die wir mit offenen Augen betrachten. Nehmen wir weiterhin an, das jede unserer Bewegungen, unserer Aussagen und insbesondere auch der Handlungen, Einfluss auf die Welt = den Spiegel hat, dann verändert sich durch unser Tun auf gleiche Art und Weise auch die Reflexion durch den Spiegel und dadurch unsere Welt. Schaue ich in die Welt mit einem eher negativen Blick, so wird auch das von der Welt reflektiert. Fällt ihnen morgens beispielsweise schon ein Glas auf den Boden und sie schneiden sich beim Aufsammeln der Scherben in den Finger, können Sie sich entweder die ganze Zeit darüber ärgern und diesen Ärger mit in den Tag nehmen, oder sie betrachten dieses Ereignis als etwas Positives und hören auf sich darüber zu ärgern.

Machen Sie sich immer klar, dass das Leben des Menschen eine Kette von Ursachen und Wirkungen ist. Das heißt, ein Ereignis geht aus dem Vorherigen hervor. Wenn Sie sich schon am Morgen ärgern, diesen Ärger mit in den Tag nehmen, wird es ähnliche Ereignisse geben, die den gleichen Unmut bei Ihnen ausüben wie die Scherben am Morgen. Fangen Sie an ähnlich wie die Venezianer zu handeln und etwas „Gold“ oder „Glitzer“ auf die Scherben „zu streuen“. Lernen sie Ereignisse positiv zu betrachten, nehmen sie die positive Abzweigung auf ihrer Lebenslinie und verändern sie ihre innere Haltung zu den äußeren Umständen. Genau das wird ihnen die Welt wiederspiegeln.

Machen Sie es sich zur Regel, die Welt auf eine möglichst leichte Weise zu begegnen. Schwimmen Sie mit dem Strom und lassen Sie alles los, was nicht so klappt, wie sie es sich vorstellen. Akzeptieren sie unvorhergesehene Änderungen ihres Tagesablaufs und beobachten Sie über den Tag, welche Veränderungen sich durch die „Scherben“ am Morgen ergeben. Streuen Sie Glitzer über die Ereignisse und beobachten sie die Veränderung der Ereignisse (der Reflexion). Lassen Sie das Leben durch sich hindurch fließen.

Die Welt kümmert sich um sie – so, wie Sie in den Spiegel hineinschauen, so wird es auch reflektiert.